Wie du die Unruhe zur Ruhe bringst

„Jetzt bleib doch bei der Sache!“ … ja, wenn es nur so einfach wäre. Durch geistige und körperliche Unruhe kann es sich sogar als außerordentlich schwierig erweisen. Gerade in der Meditation entpuppt sich diese innere Aufruhr als großes Hindernis.

zur Ruhe kommen Meditation lernen
Bild von Plukje von Pixabay

„Ruhe, ja … endlich zur Ruhe kommen.“ Freudig und hochmotiviert setzen wir uns voller Zuversicht zur Meditation. Wir nehmen unseren bequemen Meditationssitz ein und beginnen.

 

Und früher oder später geht es dann los: 

Es juckt auf der Nase, das linke Beine ist eingeschlafen, der Rücken schmerzt, es ist zu warm, dann zu kalt usw. Im Kopf sind die Affen los ... es entstehen Bilder, Erinnerungen, Pläne, Diskussionen, Katastrophenszenarien usw.. Daraus entsteht ganz viel Nervosität und Ablehnung. 

 

Wir sind völlig überfordert mit den vielen Empfindungen und können nicht zur Ruhe kommen. Wir sehnen uns nur noch den Abschlussgong herbei. Manchmal ist es so intensiv, dass wir am liebsten gleich aufstehen und davonrennen möchten. 

 

Es ist die Unruhe, die uns zu schaffen macht. Aus eigener Erfahrung und laut Berichten meiner Kursteilnehmer ist das eine sehr häufig auftretende Hürde, die große Schwierigkeiten bereitet. 

 

Selbst Buddha erkannte, dass man in der Meditationspraxis Bekanntschaft mit unheilsamen Geisteszuständen machen kann. In der buddhistischen Psychologie werden diese Hemmnisse genau betrachtet:

Das wichtigste ist, diese nicht zu füttern, indem wir sie ablehnen, sondern sie in all seinen Aspekten neugierig zu erforschen.

 

Das Prinzip zum Umgang mit Schwierigkeiten lautet:

  • Erkennen
  • Benennen
  • Gegengewicht zu setzen

Für die Praxis

 

Sobald du merkst, dass du während der Meditation abgelenkt wirst, beobachte die entsprechenden geistigen oder körperlichen Symptome ganz genau. Step by step wirst du erkennen, ob es sich z. B. um Unruhe handelt. Wenn du dir darüber im Klaren bist, benenne es auch ganz bewusst als solches. Damit findet dein Geist wieder Orientierung.

 

Gegengewicht setzen

 

Als Gegengewicht zur Unruhe, möchten Körper und Geist etwas haben, wo sie sich wohlfühlen können. Wo ein angenehmes Verweilen möglich ist. 

  • Körperliche Ebene

Schau ob du in deinem Körper einen Bereich findest, der sich angenehm, warm, entspannt anfühlt. Vielleicht ist es die rechte Pobacke, in die man sich wohlig hineinschmiegt. Vielleicht sind es deine Handflächen, die im Schoß liegen. Und du genießt, wie entspannt und wunderbar sie sich gerade anfühlen.

 

Welcher Körperteil es auch immer ist, gibst du dich dort diesem angenehmen Verweilen zur Gänze hin. Entspannung darf sich ausbreiten. Danach kehrst du wieder zu deiner ursprünglichen Ausrichtung in der Meditation zurück.

  • Geistige Ebene

Es kann vorkommen, dass es dir nicht möglich ist, im Körper eine Stelle zu finden, die dich zur Ruhe kommen lässt.

Dann versuche einen geistigen Ruhepol zu finden. Wandere mit deinen Gedanken zu einem Ort, wo du dich gut aufgehoben fühlst und du angenehm verweilen kannst.

 

Vielleicht ist das in der Hängematte am Strand, auf einer saftigen, grünen Wiese oder an einem anderen geistigen Lieblingsplatz, der dich behaglich fühlen lässt. 

 

Empfehlung

Die Methode, sich geistig zu einem schönen Ort zu versetzen kann hilfreich sein. Wenn wir das regelmäßig oder zu lange machen, besteht die Gefahr, sich in der Phantasie zu verlieren und ganz weit weg vom Hier und Jetzt zu sein. In der Meditation wollen wir aber bewusst im gegenwärtigen Moment verweilen. Deshalb empfehle ich, die geistige Reise nur als Ausnahme heranzuziehen und lieber im Körper eine Stelle zum angenehmen Verweilen zu suchen.

 

Kurzum: Unruhe darf sein. Bleibe wach und offen im Umgang mit der Unruhe. Erforsche neugierig und liebevoll, welche dieser Möglichkeiten dich zur Ruhe kommen lassen.

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