Umgang mit belastenden Emotionen

Das Meer der Gefühle ist unberechenbar. Emotion entstehen durch äußere und innere Reize. Ohne dass wir darauf einen direkten willentlichen Einfluss haben. Aber wir können entscheiden, wie weit wir uns von Gefühlsregungen steuern lassen.

Umgang mit Emotionen Meditation heilsam
Image by Ryan McGuire from Pixabay

Emotionen sind die Wellen auf denen wir reiten. Manchmal lassen wir uns entspannt vom sanften Rhythmus tragen, manchmal heben sie uns im freudvollen Überschwang hoch und lassen uns vor Freude überschäumen. Und manchmal drehen sich die Gedanken um unsere belastenden Gefühle so sehr im Kopf, dass sich die Wellen immer wilder überschlagen und irgendwann zum unkontrollierten Strudel werden, der uns immer weiter hinunterzieht.

 

Wir verlieren den Halt unter den Füßen, können keinen klaren Gedanken fassen bis hin zur Handlungsunfähigkeit. 

 

Oft kommt der gut gemeinte Rat: „Jetzt ärgere dich doch nicht.“ Und funktioniert’s? Nein. Bei mir nicht. Im Gegenteil, je mehr ich versuche, die Wut loszubekommen, umso stärker wird sie. Weil eben auch Ablehnung eine Form der Aufmerksamkeit ist, die Emotionen und Gedanken noch größer und bedrohlicher werden lassen. 

 

Manchmal hilft es, durch Schreien, Toben oder sonstige impulsive Handlungen Druck abzulassen. Dabei läuft man jedoch Gefahr, sich so hineinzusteigern, dass dadurch die Emotionen Überhand nehmen und man noch tiefer in den Sog des Strudels gezogen wird. Also was tun?

 

1. Liebevolles Annehmen

 

Da wir belastende Gefühle nicht einfach abschalten können, haben wir die Alternative, sie anzunehmen, wie sie im Moment gerade sind. Und zwar in einer liebevollen und wohlwollenden Haltung. Wir reichen der Gefühlsregung die Hand und lassen sie sein. Ohne zu analysieren oder lenken zu wollen. 

 

2. Neugieriges Erforschen

 

Und dann erforschen wir mit großer Neugierde, mit welchen Facetten sich diese Emotion zeigt. Wie ein Wissenschafter, der alle Einzelheiten genau unter die Lupe nimmt. Besonders hilfreich ist es, die auftretenden Symptome zu Benennen. Also z.B. mein Herz klopft, die Tränen laufen über meine Wangen, böse Gedanken kommen usw. So ist es einfacher, in der Rolle des Beobachters zu bleiben. 

 

Vermeide, die auftretenden Symptome zu interpretieren oder zu analysieren. Denn damit fütterst du die belastenden Emotionen. Sie werden größer und größer und schon findest du dich wieder tief drinnen im Gedankenstrudel. Bleib ganz fokussiert auf das Erforschen.

 

3. Einen Schritt zur Seite machen

 

Natürlich kommt es immer wieder vor, dass du von den inneren Eindrücken weggeschwemmt wirst. Vor allem, wenn man darin noch ungeübt ist oder die Emotionen besonders intensiv sind. Das darf sein und ist ganz normal. Um wieder in die forschende Beobachterrolle zu kommen, ist es hilfreich, auszuatmen, zu entspannen und einen inneren Schritt zurück zu machen um Abstand zu bekommen.

 

Bei Bedarf verändere auch körperlich deine Position, indem du tatsächlich einen Schritt zur Seite gehst. Das bringt dich wieder in den Moment und holt dich auf den Boden zurück. 

 

4. Dran bleiben

 

Mit der Zeit glätten sich die Wogen. Manchmal geschieht das ziemlich schnell. Manchmal braucht es seine Zeit, bis der Strom der Traurigkeit, Angst, Wut etc. durchgezogen ist. Gestehe dir diese Zeit zu. So darf sich alles auflösen und du gehst in Frieden aus der schwierigen Situation heraus.

 

Vielleicht ist dieser Zugang neu für dich. Für den Start empfehle ich dir, diese Herangehensweise bei alltäglichen Situationen zu üben, die dir nur leichten Unmut bereiten. Denn da ist es einfacher, Abstand zum inneren Treiben zu halten und zu beobachten. 

 

Außerdem kannst du diese Fähigkeit mit regelmäßiger Meditation kultivieren. Hier übst du, den Fluss deiner Gedanken und Gefühlen als stiller Beobachter wahrzunehmen, sein zu lassen und so inneren Frieden zu finden. 

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