Stress: Rechtzeitig erkennen und regenerieren

Stress bringt uns zu Höchstleistungen. Ab wann diese Fähigkeit ungesund wird, wie wir rechtzeitig die Bremse ziehen und welche Rolle der Säbelzahntiger dabei spielt.

Stress Meditation
Bild von Ryan McGuire von Pixabay

Aus medizinischer Sicht ist Stress eine körperliche Reaktion, die den Organismus kurzfristig besonders leistungsfähig machen soll. Die Betonung liegt bei kurzfristig. Diese Körperfunktion ist wichtig und kann lebensrettend sein. Schon damals, als wir noch mit Keulen in der Hand herumrannten und uns die Begegnung mit einem hungrigen Säbelzahntiger zu Hochleistungen bei der Flucht verhalf.

 

Sobald wir wieder in Sicherheit waren, konnten wir unter einem schattigen Baum verschnaufen und zur Ruhe kommen. Körper und Geist durften nach dieser Anspannung regenerieren. 

 

Heute rennen wir mit dem Handy in der Hand durch die Gegend, die Mailbox quillt über, der Terminkalender ist dicht durchgetaktet, die ToDo-Listen endlos.  Die Anspannung ist permanent. Und hier ist der Punkt: Andauernder Stress schadet Körper und Seele ernsthaft. Das Immunsystem leidet, das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems steigt und die Wahrscheinlichkeit für psychische Erkrankungen wie Erschöpfung, Angstzustände bis hin zu Depressionen wird größer.

 

Aber so weit müssen wir es nicht kommen lassen, wenn wir auf die ersten Signale achten und entsprechend agieren.

 

Erste Warnsignale

 

„Pfff, mir wird alles zu viel!“ oder „Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll!“

Kennst du diese Gedanken? Wann poppen sie auf? … genau, wenn die zu bewältigenden  Herausforderungen über einen längeren Zeitraum nicht enden wollen. Vielleicht fühlen wir uns noch gar nicht besonders müde oder erschöpft. Dennoch sollten wir auf diese zarten Warnsignale hören. Es ist Zeit, die Bremse zu ziehen.  Und wie?

 

Regeneration

  1. Höre und vertraue auf deine innere Stimme. Einfach mal annehmen, dass du gerade am Anschlag bist. Sei dabei liebevoll mit dir und lass vorwurfsvolle Gedanken, wie „Du hältst ja gar nichts mehr aus“ unbeachtet weiterziehen.
  2. Und dann gönn dir regelmäßig ein paar Minuten bewusste Auszeit: 
  • Da wo du gerade bist, Körper von den Zehenspitzen bis zum Scheitel wahrnehmen (Handy ist beiseite gelegt ;)
  • Einatmen, ausatmen, entspannen, lächeln, einatmen usw

Eine Kursteilnehmerin erklärte mir einmal: „Wenn ich so richtig unter Stress stehe, reicht mir der Atem alleine nicht, um runter zu kommen.“ Ja, so geht’s mir auch manchmal ;)

 

Dann empfehle ich, folgende Übung im Sitzen oder Stehen mehrmals zu wiederholen:

  1. Einatmen, Aufmerksamkeit zu deinen Händen und Fingerspitzen
  2. Während des Ausatmens entspannen, ganz bewusst die jeweilige Berührung der Fingerspitzen wahrnehmen und mit den Worten wie folgt kombinieren:
  • Daumen- & Zeigerfingespitze berühren einander: „Ruhe“
  • Daumen- & Mittelfingerspitze berühren einander: „ist“
  • Daumen- & Ringfingerspitze berühren einander: „in“
  • Daumen- & Kleine Fingerspitze berühren einander: „mir“

3. Einatmen usw.

 

Im Körper kribbelt‘s noch immer vor Stress und Unruhe? Dann bring mehr Bewegung in die Übung, indem du dabei gehst. Atmung, Schrittfolge und Fingerablauf spielen zusammen. Bei jeder einzelnen Fingerspitzenberührung machst du einen Schritt nach vorne.

 

Auf den Mindset kommts an

 

Denk daran, es ist eine Entspannungsübung. Es geht hier nicht um Leistung oder Perfektion. Mach die Übung mit Leichtigkeit und erforsche neugierig, welche dieser Varianten dich im gegenwärtigen Moment am einfachsten zur Ruhe kommen lässt. 

 

Gib deinem Körper und Geist Zeit, in einen Entspannungsmodus zu kommen und dort einige Zeit zu verweilen. Je nach Stresslevel empfehle ich 5-15 Minuten. 

Schenke dir immer wieder solche bewussten Pausen zwischendurch, so wie du es dir auch ganz sicher nach der Verfolgungsjagd eines Säbelzahntigers gönnen würdest. Dein Körper und Geist werden es dir danken.

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